Umsonstladen: »Was nichts kostet, …«

… ist etwas wert!

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[10|14] Im österreichischen Gratkorn, ganz in der Nähe zu Graz gelegen, hat in diesen Tagen eine jener Einrichtungen ihre Eröffnung gefeiert, die unser Verhältnis zum Wert von Gegenständen – und zu Besitztum schlechthin –gehörig durcheinander rüttelt. Weit verbreitet ist ja schließlich die Annahme, dass Dinge nur dann von einer gewissen Bedeutung sind, wenn sie einen entsprechenden monetären Gegenwert besitzen. Ist geschenkt also gleichzusetzen mit wertlos? Mitnichten, wie der Kostnixladen Gratkorn beweist, in dem sich Allerlei finden und umsonst mitnehmen lässt. Schließlich brauchen wir ja nicht dauerhaft eine Bohrmaschine, sondern nur das Loch in der Wand, oder?

RSTKLTR_DSCN7241Drei Teile – umsonst
Wer Mittwochs und Sonntags den kleinen Kostnixladen Gratkorn in den Räumen der katholischen Pfarrei in Gratkorn betritt (Öffnungszeiten siehe weiter unten), findet unter Umständen zwar nicht unbedingt eine Bohrmaschine. Doch vielleicht stößt er beim Durchstöbern der Regale auf eine nützliche Schüssel, eine formschöne Lampe oder einfach nur auf ein ganz besonderes „Ding“, mit dem er spezielle Erinnerungen verbindet. RSTKLTR_IMG_5954Jeder der will, darf dann bis zu drei Teile kostenlos mitnehmen – und diese dann auch wieder zurückbringen, wenn sie sich als unnütz erweisen haben oder nicht mehr benötigt werden. Umsonstläden wie der Kostnixladen Gratkorn umgehen so nicht nur die gängigen Kauf- und Konsummuster – sie hinterfragen sie auch. Das Prinzip der Tausch- und Gratis-Ökonomie (siehe auch Infokasten unten), erfreut sich eines wachsenden Zuspruchs und spricht dabei keinesfalls nur sozial benachteiligte Menschen oder Bedürftige an.


RSTKLTR_DSCN7242Die „Spielregeln“
Damit auch sichergestellt ist, dass allerlei Brauchbares im Kostnixladen zu finden ist, dürfen und sollen auch nur solche Gegenstände (natürlich ohne finanzielle Gegenleistung) abgegeben werden, die noch funktionieren, entsprechend intakt sind oder – wie im Falle von Textilien – noch getragen werden können. Auf größere Haushaltsgegenstände oder Elektrogeräte, die kostenlos abzugeben sind, kann auf Facebook oder direkt an der Pinnwand im Laden aufmerksam gemacht werden. RSTKLTR_IMG_5956Ausdrücklich abgewiesen kann sich allerdings jeder fühlen, der mit dem Gedanken spielt, hier Kostenloses mitzunehmen, um es schließlich auf einem Flohmarkt oder anderweitig zu verkaufen. Der missbräuchliche Weiterverkauf von Artikeln aus dem Kostnixladen ist schlichtweg unerwünscht. Für alle anderen: Einfach mal vorbeischauen, unter Umständen die Bohrmaschine finden, die man für eben jenes eine Loch benötigt oder – warum nicht? –  eine Bohrmaschine da lassen …


Tausch- und Gratis-Ökonomie
Wie kann die Lebensqualität – ganz unabhängig von individuellen finanziellen Ressourcen – und damit auch der Zusammenhalt unter den Menschen gesteigert werden? Und: Wie trägt die gemeinschaftliche Nutzung von Geräten und Gütern dazu bei, die aus einem unverhältnismäßig hohen Konsum resultierenden Wertstoffkreise zu verlängern und Müll zu vermeiden? Das Konzept der Gratis-Ökonomie versucht auf diese Fragen Antworten und Angebote zu bieten. Die nachfolgenden weiterführenden Links erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, geben aber einen Einblick in eine mitnichten kleine Bewegung.
umsonstladen.de: Überblick über Umsonstladen-Initiativen in Deutschland 
umsonstladen.atÜberblick über Umsonstladen-Initiativen in Österreich
www.autoorganisation.org (ohne Gewähr) Informationen rund um Gratis-Ökonomie/Verschenknetzwerke etc. 
Kostnixladen Gratkorn
RSTKLTR_DSCN7236 Kirchplatz 1, 8101 Gratkorn
Den Kostetnixladen in Gratkorn ist seit dem 10. Oktober 2014 Sonntags 9.30h – 12.00h und Mittwochs 16.30h – 19.00h geöffnet.
Unter kostnixladengratkorn.wordpress.com sind außerdem eine Vielzahl interessanter weiterführender Links und Artikel zu finden.

©Fotos: Mit freundlicher Genehmigung Hans Preitler/Kostnixladen Gratkorn

ME für magazin-restkultur.de | © Magazin für Restkultur 2014

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