Die ganz besondere Hotelanlage in Bottrop
Von Betonrohren,
in denen sich schlafen lässt
Das Ruhrgebiet legt zwar nach und nach das über Dekaden gewachsene „Malocher“-Image ab und befindet sich Mitten im sogenannten Strukturwandel, doch Gelsenkirchen, Bottrop oder Bochum weisen sich weiterhin als authentisch-genuine Städte aus, in deren Adern der Puls noch immer aus Stahl zu schlagen scheint. Wo, wenn nicht hierhin, hätten die fünf zu Schlafstätten umgestalteten Betonrohre des österreichischen Künstlers Andreas Strauss also besser passen können? Der Durchmesser der zylindrischen Körper, die das als dasparkhotel bekannte Ensemble prägen, beträgt knapp zwei Meter. Auf einer Länge von 2,60 Metern finden darin zwei Personen einen bequemen, wenngleich spartanisch eingerichteten Schlafplatz. Genau diese gestalterisch minimal-invasive Handschrift, die der Künstler hier hinterlässt, schafft aber einen unvergleichbar intimen Rahmen, der die zahlreichen Besucher zur Reflexion und inneren Einkehr einlädt. Wenn die Nacht sich schließlich über die Parkanlage legt, bieten sich dem Betrachter sowohl vom abschließbaren Rohrausgang aus als auch durch eine eingelassene Öffnung in der Röhrendecke überraschende Ausblicke. Alles in allem besticht die Anlage durch die charmant gewinnende Umwidmung von Abwasserrohren zu stilvollen Schlafstätten.
ME für magazin-restkultur.de | © Magazin für Restkultur 2014© Fotos: Evers