
Restkultur-Projekt des Monats
Zahlreiche Engagierte haben den mühsamen Kampf gegen die Wegwerfgesellschaft aufgenommen oder befassen sich ganz einfach mit dem »Rest«. Wir haben uns für den Zeitraum von 15 Monaten regelmäßig auf die Suche nach ihnen begeben. Auf welche Schwierigkeiten stoßen die Initiatoren, welche Erfolge können erzielt werden und welche Erfahrungen machen sie dabei? Einen Monat lang haben wir Antworten und Konzepte entsprechender Akteure für sich sprechen und als »Restkultur-Projekt des Monats« in den Vordergrund treten lassen.

Zahlreiche Engagierte haben den mühsamen Kampf gegen die Wegwerfgesellschaft aufgenommen oder befassen sich ganz einfach mit dem »Rest«. Wir haben uns für den Zeitraum von 15 Monaten regelmäßig auf die Suche nach ihnen begeben. Auf welche Schwierigkeiten stoßen die Initiatoren, welche Erfolge können erzielt werden und welche Erfahrungen machen sie dabei? Einen Monat lang haben wir Antworten und Konzepte entsprechender Akteure für sich sprechen und als »Restkultur-Projekt des Monats« in den Vordergrund treten lassen.
#1 | Restkultur-Projekt des Monats, September 2014:
»Das Experiment gelber Sack«
Betreiber/in: | Evelyn (37) aus Hildesheim |
Typ: | Facebook-Seite [facebook.com/DasExperimentGelberSack] |
Seit: | April 2013 |
Schwerpunkt: | Plastikrestereduzierung/-vermeidung |
Selbstbeschreibung: Ich habe im April letzten Jahres mit dem Experiment angefangen, nachdem ich im März in einer Zeitschrift ein Interview mit einer Familie gelesen hatte, welche versucht, ganz ohne Plastik auszukommen. Und damit ich eine gute Motivation habe, wollte ich das Experiment öffentlich machen. Davon habe ich mir natürlich auch Hilfe und Mitstreiter erhofft. Das ging sogar schneller, als ich dachte. Mittlerweile sind es über 80 Fans auf der Seite, ohne dass ich viel „Werbung“ dafür gemacht habe. Die Anonymität hat mir dabei am Anfang geholfen, mutiger zu werden. Und ich war erstaunt, wie viele Menschen sich doch um ihren Müll Gedanken machen. Es geht auf jeden Fall darum, die Müllmenge zu reduzieren. Also wie kann ich das, was ich täglich in den gelben Sack werfe, vermeiden, ersetzen oder gar einfach wieder verwenden, Upcycling, wie man so schön sagt.
Am Anfang habe ich penibel jeden Schnipsel Plastik, der in meinem gelben Sack gelandet ist, aufgeschrieben und dabei dann so die TOPs herausgefunden. Durch die Hilfe der Mitleser sind dann Ideen entstanden, wie man dem entgehen kann. Ich habe viele Seiten im Internet gefunden, die sich auch mit dem Thema auseinander setzen. Und ich habe dabei auch gemerkt, dass ich in vielen Bereichen bereits vor dem Start des Experiments schon ganz gut war in der Müllvermeidung. Zum Beispiel hatte ich mir zum Jahresanfang das Ziel gesetzt, komplett und konsequent auf Plastiktüten zu verzichten. Ich gehe nun noch mehr frisch einkaufen und mache sehr viel selbst, was man normalerweise in Plastik kaufen würde. Auf einiges verzichte ich bewusst und auf anderes bewusst auch nicht. Das kann sich allerdings auch noch ändern. Ressourcenschonung ist für mich auf jeden Fall noch ein Stück wichtiger und erlernbarer geworden und ich freue mich auch, wenn ich Impulse weitergeben kann. Jeder kann bei sich im Kleinen anfangen. Und sei es eben nur, einen Einkaufsbeutel mit zum Einkaufen zu nehmen und die Plastikbeutel an der Kasse (gerade die, die es umsonst gibt) einfach liegen zu lassen. Ich habe es geschafft, von zwei gelben Säcken im Monat auf vier Stück im Jahr(!) zu kommen und hoffe, dass ich noch mehr reduzieren kann. Wenn das allerdings noch mehr Menschen gelingt, dann wäre das ein Riesenschritt. Der gelbe Sack war da für mich einfach die Größe, an der ich meinen Erfolg sichtbar messen kann. Ich habe gelernt, dass es viel mehr Bioplastik gibt, als man denkt und es stellt sich eben die Frage, warum davon nicht noch mehr genutzt wird. Und dann kommt man von diesem kleinen Experiment auf ganze Systeme. Auch der gelbe Sack ist ein System, wo Kosten, Umsatz, Auslastung, Arbeitsplätze und viele Themen mehr dahinter stehen. Mein Fazit: Die größte Macht liegt beim Verbraucher selbst, auch wenn er das gern abstreitet. Ich habe es in der Hand, welche Produkte ich kaufe und nachfrage. Da ich selbst lange im Marketing gearbeitet habe, weiß ich auch, wie die Industrie tickt und dass viele Produkte gar nicht nötig sind, dem Verbraucher aber eben suggeriert wird, dass er genau das genau jetzt auf jeden Fall zum Leben braucht. |
|
Beispiel: ![]() |
Wir bedanken uns bei Evelyn für die Teilnahme!
Du hast selber ein interessantes Projekt oder kennst eine interessante Seite? Dann lass uns das einfach unter Mitmachen wissen!
©Text/Fotos: Evelyn/Das Experiment Gelber Sack für Magazin für Restkultur