Restkultur-Projekt des Monats [September 2014] »Das Experiment gelber Sack«

©Das Experiment gelber Sack
RSTKLTR_Projekt_desMonats_II Restkultur-Projekt des Monats 
Zahlreiche Engagierte haben den mühsamen Kampf gegen die Wegwerfgesellschaft aufgenommen oder befassen sich ganz einfach mit dem »Rest«. Wir haben uns für den Zeitraum von 15 Monaten regelmäßig auf die Suche nach ihnen begeben. Auf welche Schwierigkeiten stoßen die Initiatoren, welche Erfolge können erzielt werden und welche Erfahrungen machen sie dabei? Einen Monat lang haben wir Antworten und Konzepte entsprechender Akteure für sich sprechen und als »Restkultur-Projekt des Monats« in den Vordergrund treten lassen.
Alle bisherigen Restkultur-Projekte des Monats im Überblick:
(absteigend nach Erscheinungsdatum) 
Restkultur-Projekt des Monats [Dezember 2015]: Slow Food/»Schnippeldisko« 1. Dezember 2015 - »Wir von Slowfood haben etwas gegen Lebensmittelverschwendung. Deshalb haben wir vor einigen Jahren die Schnippeldiskos ins Leben gerufen. Hier wird nicht nur geschnippelt und gekocht, sondern auch getanzt und gefeiert!« – Slowfood Deutschland – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [November 2015]: »Repair Café Offenbach« 1. November 2015 - »In welcher Art von Gesellschaft möchte ich gerne leben?«, habe ich mich irgendwann gefragt und festgestellt, dass mir ein Gesellschaftsmodell vorschwebt, in dem es nicht immer darum geht, immer weiter zu wachsen und zu konsumieren. Deshalb habe ich das Repair Café in Offenbach gegründet. – Kai Kotzian, Repair Café Offenbach – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Oktober 2015]: »Leben ohne Kühlschrank« 1. Oktober 2015 - »Was hindert mich daran, nicht vielleicht auch ohne Kühlschrank auszukommen? Könnte ich damit leben, wenn mein Kühlschrank bei mir gleich um die Ecke wäre und ich nicht rund um die Uhr, sondern nur von sieben bis 22 Uhr Zugriff darauf hätte? Diesen Kühlschrank nennt man Supermarkt.« –Christian P. – [...]
Oxfam Unverpackt, EinZiegartige Geschenke, die Gutes tun. Restkultur-Projekt des Monats [September 2015]: »OxfamUnverpackt« 1. September 2015 - »Hast Du schon mal eine Ziege verschenkt? Oder ein Huhn oder 10 junge Bäume? Mit OxfamUnverpackt ist das möglich. Der Geschenkkatalog von Oxfam Deutschland bietet originelle Geschenkideen für Leute, die schon alles haben, und mit denen man gleichzeitig Menschen unterstützt, die so gut wie nichts besitzen.« –OxfamUnverpackt – [...]
Lebensmittelverschwendung stoppen in Europa Restkultur-Projekt des Monats [August 2015]: »Petition gegen Lebensmittelverschwendung« 1. August 2015 - »Zwei Petitionen – ein Ziel: Gegen die Verschwendung von Lebensmitteln – in Deutschland und der EU. Wie es begann, was für Ziele erreicht wurden, wie es weitergehen soll, warum und überhaupt … Und was wir alle dafür tun können!« – Claudia Ruthner – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Juli 2015]: »minimalismusblog« 1. Juli 2015 - »Wie oft habe ich eigentlich schon Sachen gekauft, die dann jahrelang unbenutzt in meiner Wohnung herumlagen? Und warum? Fragen, deren Beantwortung mir so viel Spaß gemacht hat, dass ich anfing, darüber einen Blog zu schreiben – den Minimalismusblog.« – Isabell Scheuplein, minimalismusblog – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Juni 2015]: »rebelle-upcycling.de « 1. Juni 2015 - »Ein Kind braucht kein Spielzeug, sondern Zeug zum Spielen. Dieser Satz stammt vom dänischen Familientherapeuten Jesper Juul. Und noch bevor ich ihn in einem seiner Bücher gelesen hatte, hat mein Kind mir genau dies gezeigt – und mich so, ohne es zu wollen, zum Upcycling gebracht.« – Anne Thorand, Re:BeLLe – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Mai 2015]: »ShoutOutLoud« 1. Mai 2015 - »ShoutOutLoud existiert seit 2013 als gemeinnütziger Verein in Frankfurt am Main/Rhein-Main-Gebiet und lädt Menschen – egal welchen Alters oder welcher Herkunft – dazu ein, ihre Ideen für eine fairere, gesündere und nachhaltigere Welt gemeinsam umzusetzen.« – ShoutOutLoud – [...]
Ein rotes Kreuz bedeutet nicht immer, dass das DRK dahintersteckt ... Restkultur-Projekt des Monats [April 2015]: »altkleiderspenden.de« 1. April 2015 - »In Deutschland werden jährlich etwa 750.000 Tonnen Altkleider entsorgt. Doch was passiert eigentlich mit den alten Klamotten? Ist eine Altkleiderspende sinnvoll und worauf sollte ich dabei achten?« – Tobias Ebert und Amos Groth, altkleiderspenden.de – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [März 2015]: »Ein guter Tag hat 100 Punkte« 6. März 2015 - »Welcher Lebensstil tut uns gut? Und welcher Lebensstil ist verträglich, um die Welt und unser Klima auch in Zukunft im Gleichgewicht zu halten? 100 Punkte ist Dein tägliches Budget. Dahinter steht eine für alle Menschen verträgliche Lebensweise.« – Ein guter Tag hat 100 Punkte – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Februar 2015]: »REdUSE« 6. Februar 2015 - »Heutzutage verbraucht die Menschheit mehr natürliche Ressourcen denn je zuvor. Jährlich werden rund 60 Milliarden Tonnen Ressourcen entnommen. Damit verbrauchen wir etwa 50 Prozent mehr Ressourcen als noch vor 30 Jahren.« – REdUSE – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Januar 2015]: »Widerstand ist zweckmäßig« 6. Januar 2015 - »Meinen Abfall konnte ich mittlerweile so weit reduzieren, dass fast nichts mehr anfällt. Gelungen ist mir das, indem ich Vieles im Haushalt selber herstelle. Aber auch die Umstellung auf eine plastikfreie Küche hat dazu beigetragen, weil ich keine Wegwerfprodukte mehr verwende.«– Maria Widerstand – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Dezember 2014]: »Apfelschätze« 11. Dezember 2014 - »Es gibt in Deutschland mehr Apfelbäume als Einwohner und doch dominieren im Supermarkt importierte Supermodels. Ich möchte Erntekonzept, Lebensmittelkreisläufe, regionale Ernährungssicherung neu denken.« – Anja Fiedler, Apfelschätze – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [November 2014]: »Bea Johnson (Zero Waste)« 1. November 2014 - »Mit meinem Blog ZeroWasteHome.com und dem Buch Zero Waste Home habe ich eine weltweit wachsende Community zu einem Lebensstil inspiriert, bei dem die Vermeidung überflüssiger Abfälle im Vordergrund steht.« – Bea Johnson, zerowaste – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Oktober 2014]: »Foolfashion.Blogspot« 1. Oktober 2014 - »Nachdem ich „Plastic Planet“ von Werner Boote gesehen hatte, hatte ich auf diesen Irrsinn keine Lust mehr. Also machte ich mich auf die Suche nach einem möglichst plastikreduzierten Lebens- und Konsumstil, um dem etwas entgegenzusetzen.« – Zora, Foolfashion.Blogspot – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [September 2014] »Das Experiment gelber Sack« 1. September 2014 - »Ich habe es geschafft, von zwei gelben Säcken im Monat auf vier Stück im Jahr zu kommen und hoffe, dass ich noch mehr reduzieren kann.« – Evelyn, Das Experiment gelber Sack – [...]

 #1 | Restkultur-Projekt des Monats, September 2014:  

»Das Experiment gelber Sack«

Betreiber/in: Evelyn (37) aus Hildesheim
Typ: Facebook-Seite [facebook.com/DasExperimentGelberSack]
Seit: April 2013
Schwerpunkt: Plastikrestereduzierung/-vermeidung
Selbstbeschreibung: 
Ich habe im April letzten Jahres mit dem Experiment angefangen, nachdem ich im März in einer Zeitschrift ein Interview mit einer Familie gelesen hatte, welche versucht, ganz ohne Plastik auszukommen. Und damit ich eine gute Motivation habe, wollte ich das Experiment öffentlich machen. Davon habe ich mir natürlich auch Hilfe und Mitstreiter erhofft. Das ging sogar schneller, als ich dachte. Mittlerweile sind es über 80 Fans auf der Seite, ohne dass ich viel „Werbung“ dafür gemacht habe. Die Anonymität hat mir dabei am Anfang geholfen, mutiger zu werden. Und ich war erstaunt, wie viele Menschen sich doch um ihren Müll Gedanken machen. Es geht auf jeden Fall darum, die Müllmenge zu reduzieren. Also wie kann ich das, was ich täglich in den gelben Sack werfe, vermeiden, ersetzen oder gar einfach wieder verwenden, Upcycling, wie man so schön sagt.

Am Anfang habe ich penibel jeden Schnipsel Plastik, der in meinem gelben Sack gelandet ist, aufgeschrieben und dabei dann so die TOPs herausgefunden. Durch die Hilfe der Mitleser sind dann Ideen entstanden, wie man dem entgehen kann. Ich habe viele Seiten im Internet gefunden, die sich auch mit dem Thema auseinander setzen. Und ich habe dabei auch gemerkt, dass ich in vielen Bereichen bereits vor dem Start des Experiments schon ganz gut war in der Müllvermeidung. Zum Beispiel hatte ich mir zum Jahresanfang das Ziel gesetzt, komplett und konsequent auf Plastiktüten zu verzichten. Ich gehe nun noch mehr frisch einkaufen und mache sehr viel selbst, was man normalerweise in Plastik kaufen würde. Auf einiges verzichte ich bewusst und auf anderes bewusst auch nicht. Das kann sich allerdings auch noch ändern. Ressourcenschonung ist für mich auf jeden Fall noch ein Stück wichtiger und erlernbarer geworden und ich freue mich auch, wenn ich Impulse weitergeben kann. Jeder kann bei sich im Kleinen anfangen. Und sei es eben nur, einen Einkaufsbeutel mit zum Einkaufen zu nehmen und die Plastikbeutel an der Kasse (gerade die, die es umsonst gibt) einfach liegen zu lassen.

Ich habe es geschafft, von zwei gelben Säcken im Monat auf vier Stück im Jahr(!) zu kommen und hoffe, dass ich noch mehr reduzieren kann. Wenn das allerdings noch mehr Menschen gelingt, dann wäre das ein Riesenschritt. Der gelbe Sack war da für mich einfach die Größe, an der ich meinen Erfolg sichtbar messen kann. Ich habe gelernt, dass es viel mehr Bioplastik gibt, als man denkt und es stellt sich eben die Frage, warum davon nicht noch mehr genutzt wird. Und dann kommt man von diesem kleinen Experiment auf ganze Systeme. Auch der gelbe Sack ist ein System, wo Kosten, Umsatz, Auslastung, Arbeitsplätze und viele Themen mehr dahinter stehen. Mein Fazit: Die größte Macht liegt beim Verbraucher selbst, auch wenn er das gern abstreitet. Ich habe es in der Hand, welche Produkte ich kaufe und nachfrage. Da ich selbst lange im Marketing gearbeitet habe, weiß ich auch, wie die Industrie tickt und dass viele Produkte gar nicht nötig sind, dem Verbraucher aber eben suggeriert wird, dass er genau das genau jetzt auf jeden Fall zum Leben braucht.

Beispiel: RSTKLTR_ProjektGelberSackIch weiß ja nicht, wie es Euch geht, aber ich verzichte ungern auf Flüssigseife und liebe meinen türkisfarbenen Seifenspender, den ich mir kurz vor Start dieses Experiments im letzten Jahr noch gekauft hatte. Mir war klar, dass ich auf Seife am Stück umsteigen MUSS, deren Verpackung ohne Plastik auskommt. Und die gibt es! Also kam mir die Idee: Die Seife wird geraspelt, was ich einfach mit einem scharfen Messer mache. Wie ihr auf dem Bild seht, braucht man auch gar nicht viel. Dann schütte ich sie mit Hilfe des Papiers in den Spender und lasse sie sich in ein wenig heißem Wasser auflösen. Den Seifenspender schütteln und mit Wasser auffüllen. Zudrehen. Fertig! Das Stück Seife hält nun schon ein Jahr. Schont also nicht nur die Umwelt, sondern auch noch den Geldbeutel!

Wir bedanken uns bei Evelyn für die Teilnahme!

Du hast selber ein interessantes Projekt oder kennst eine interessante Seite? Dann lass uns das einfach unter Mitmachen wissen! 

©Text/Fotos: Evelyn/Das Experiment Gelber Sack für Magazin für Restkultur

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