Restkultur-Projekt des Monats [März 2015]: »Ein guter Tag hat 100 Punkte«

RSTKLTR_Projekt_desMonats_II Restkultur-Projekt des Monats 
Zahlreiche Engagierte haben den mühsamen Kampf gegen die Wegwerfgesellschaft aufgenommen oder befassen sich ganz einfach mit dem »Rest«. Wir haben uns für den Zeitraum von 15 Monaten regelmäßig auf die Suche nach ihnen begeben. Auf welche Schwierigkeiten stoßen die Initiatoren, welche Erfolge können erzielt werden und welche Erfahrungen machen sie dabei? Einen Monat lang haben wir Antworten und Konzepte entsprechender Akteure für sich sprechen und als »Restkultur-Projekt des Monats« in den Vordergrund treten lassen.
Alle bisherigen Restkultur-Projekte des Monats im Überblick:
(absteigend nach Erscheinungsdatum) 
Restkultur-Projekt des Monats [Dezember 2015]: Slow Food/»Schnippeldisko« 1. Dezember 2015 - »Wir von Slowfood haben etwas gegen Lebensmittelverschwendung. Deshalb haben wir vor einigen Jahren die Schnippeldiskos ins Leben gerufen. Hier wird nicht nur geschnippelt und gekocht, sondern auch getanzt und gefeiert!« – Slowfood Deutschland – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [November 2015]: »Repair Café Offenbach« 1. November 2015 - »In welcher Art von Gesellschaft möchte ich gerne leben?«, habe ich mich irgendwann gefragt und festgestellt, dass mir ein Gesellschaftsmodell vorschwebt, in dem es nicht immer darum geht, immer weiter zu wachsen und zu konsumieren. Deshalb habe ich das Repair Café in Offenbach gegründet. – Kai Kotzian, Repair Café Offenbach – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Oktober 2015]: »Leben ohne Kühlschrank« 1. Oktober 2015 - »Was hindert mich daran, nicht vielleicht auch ohne Kühlschrank auszukommen? Könnte ich damit leben, wenn mein Kühlschrank bei mir gleich um die Ecke wäre und ich nicht rund um die Uhr, sondern nur von sieben bis 22 Uhr Zugriff darauf hätte? Diesen Kühlschrank nennt man Supermarkt.« –Christian P. – [...]
Oxfam Unverpackt, EinZiegartige Geschenke, die Gutes tun. Restkultur-Projekt des Monats [September 2015]: »OxfamUnverpackt« 1. September 2015 - »Hast Du schon mal eine Ziege verschenkt? Oder ein Huhn oder 10 junge Bäume? Mit OxfamUnverpackt ist das möglich. Der Geschenkkatalog von Oxfam Deutschland bietet originelle Geschenkideen für Leute, die schon alles haben, und mit denen man gleichzeitig Menschen unterstützt, die so gut wie nichts besitzen.« –OxfamUnverpackt – [...]
Lebensmittelverschwendung stoppen in Europa Restkultur-Projekt des Monats [August 2015]: »Petition gegen Lebensmittelverschwendung« 1. August 2015 - »Zwei Petitionen – ein Ziel: Gegen die Verschwendung von Lebensmitteln – in Deutschland und der EU. Wie es begann, was für Ziele erreicht wurden, wie es weitergehen soll, warum und überhaupt … Und was wir alle dafür tun können!« – Claudia Ruthner – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Juli 2015]: »minimalismusblog« 1. Juli 2015 - »Wie oft habe ich eigentlich schon Sachen gekauft, die dann jahrelang unbenutzt in meiner Wohnung herumlagen? Und warum? Fragen, deren Beantwortung mir so viel Spaß gemacht hat, dass ich anfing, darüber einen Blog zu schreiben – den Minimalismusblog.« – Isabell Scheuplein, minimalismusblog – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Juni 2015]: »rebelle-upcycling.de « 1. Juni 2015 - »Ein Kind braucht kein Spielzeug, sondern Zeug zum Spielen. Dieser Satz stammt vom dänischen Familientherapeuten Jesper Juul. Und noch bevor ich ihn in einem seiner Bücher gelesen hatte, hat mein Kind mir genau dies gezeigt – und mich so, ohne es zu wollen, zum Upcycling gebracht.« – Anne Thorand, Re:BeLLe – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Mai 2015]: »ShoutOutLoud« 1. Mai 2015 - »ShoutOutLoud existiert seit 2013 als gemeinnütziger Verein in Frankfurt am Main/Rhein-Main-Gebiet und lädt Menschen – egal welchen Alters oder welcher Herkunft – dazu ein, ihre Ideen für eine fairere, gesündere und nachhaltigere Welt gemeinsam umzusetzen.« – ShoutOutLoud – [...]
Ein rotes Kreuz bedeutet nicht immer, dass das DRK dahintersteckt ... Restkultur-Projekt des Monats [April 2015]: »altkleiderspenden.de« 1. April 2015 - »In Deutschland werden jährlich etwa 750.000 Tonnen Altkleider entsorgt. Doch was passiert eigentlich mit den alten Klamotten? Ist eine Altkleiderspende sinnvoll und worauf sollte ich dabei achten?« – Tobias Ebert und Amos Groth, altkleiderspenden.de – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [März 2015]: »Ein guter Tag hat 100 Punkte« 6. März 2015 - »Welcher Lebensstil tut uns gut? Und welcher Lebensstil ist verträglich, um die Welt und unser Klima auch in Zukunft im Gleichgewicht zu halten? 100 Punkte ist Dein tägliches Budget. Dahinter steht eine für alle Menschen verträgliche Lebensweise.« – Ein guter Tag hat 100 Punkte – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Februar 2015]: »REdUSE« 6. Februar 2015 - »Heutzutage verbraucht die Menschheit mehr natürliche Ressourcen denn je zuvor. Jährlich werden rund 60 Milliarden Tonnen Ressourcen entnommen. Damit verbrauchen wir etwa 50 Prozent mehr Ressourcen als noch vor 30 Jahren.« – REdUSE – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Januar 2015]: »Widerstand ist zweckmäßig« 6. Januar 2015 - »Meinen Abfall konnte ich mittlerweile so weit reduzieren, dass fast nichts mehr anfällt. Gelungen ist mir das, indem ich Vieles im Haushalt selber herstelle. Aber auch die Umstellung auf eine plastikfreie Küche hat dazu beigetragen, weil ich keine Wegwerfprodukte mehr verwende.«– Maria Widerstand – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Dezember 2014]: »Apfelschätze« 11. Dezember 2014 - »Es gibt in Deutschland mehr Apfelbäume als Einwohner und doch dominieren im Supermarkt importierte Supermodels. Ich möchte Erntekonzept, Lebensmittelkreisläufe, regionale Ernährungssicherung neu denken.« – Anja Fiedler, Apfelschätze – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [November 2014]: »Bea Johnson (Zero Waste)« 1. November 2014 - »Mit meinem Blog ZeroWasteHome.com und dem Buch Zero Waste Home habe ich eine weltweit wachsende Community zu einem Lebensstil inspiriert, bei dem die Vermeidung überflüssiger Abfälle im Vordergrund steht.« – Bea Johnson, zerowaste – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Oktober 2014]: »Foolfashion.Blogspot« 1. Oktober 2014 - »Nachdem ich „Plastic Planet“ von Werner Boote gesehen hatte, hatte ich auf diesen Irrsinn keine Lust mehr. Also machte ich mich auf die Suche nach einem möglichst plastikreduzierten Lebens- und Konsumstil, um dem etwas entgegenzusetzen.« – Zora, Foolfashion.Blogspot – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [September 2014] »Das Experiment gelber Sack« 1. September 2014 - »Ich habe es geschafft, von zwei gelben Säcken im Monat auf vier Stück im Jahr zu kommen und hoffe, dass ich noch mehr reduzieren kann.« – Evelyn, Das Experiment gelber Sack – [...]

 #7 | Restkultur-Projekt des Monats, März 2015:  

»Ein guter Tag hat 100 Punkte«

Betreiber/in: Kairos gGmbH (AT) und Integral Ruedi Baur (CH)
Typ: Website »Ein guter Tag hat 100 Punkte«
Seit: 2011
Schwerpunkt(e): Bewusstseinsbildung, Klimaschutz, Lebensstil
Selbstbeschreibung: 
Welcher Lebensstil tut uns gut? Und welcher Lebensstil ist verträglich, um die Welt und unser Klima auch in Zukunft im Gleichgewicht zu halten? 100 Punkte ist Dein tägliches Budget. Dahinter steht eine für alle Menschen verträgliche Lebensweise.

Unsere Ernährung, unser Konsum, unser Wohnen, Heizen, Stromverbrauch und unsere Mobilität kosten nicht nur Geld, sondern sind auch mit Auswirkungen auf unser Klima und unsere Umwelt verbunden. Und auch diese Auswirkungen müssen wir uns „leisten“ können.

Den Kern der Kampagne bilden die 100 Punkte, welche jenen Ausstoß an Treibhausgasen repräsentieren, (6,8 kg CO2-eq), den jeder Mensch jeden Tag verursachen dürfte, damit die Umwelt im Gleichgewicht bleibt. 100 Punkte sind somit das persönliche „Tagesbudget“ an Emissionen, das für alle Menschen ökologisch und sozial legitim erscheint. Viele Tätigkeiten und Dinge, die wir konsumieren, können in diesem Referenzrahmen mit „Kosten“ in Form von Punkten versehen werden.

Derzeit leben wir in Mitteleuropa weit über dem verträglichen Maß. Statt denn möglichen 100 Punkten brauchen wir im Schnitt 450 Punkte pro Tag. Wir leben über unsere Verhältnisse – nicht nur beim CO2Die Initiative „Ein guter Tag hat 100 Punkte“ versucht, Menschen mittels einem einfachen Punktesystem dazu anzuregen, den eigenen Lebensstil zukunftsfähiger zu gestalten. Die Themen Klimaschutz, globale Tragfähigkeit, globale Solidarität, Lebensstil und Lebenszufriedenheit werden miteinander in Verbindung gebracht und Zusammenhänge werden aufgezeigt.

Denn: Mehr konsumieren macht uns nicht glücklicher. Schneller und weiter unterwegs zu sein, senkt unsere Lebensqualität, macht krank und einsam.

Handlungsspielräume im eigenen Wirkungsbereich erkennen:

  • So wird schnell klar, dass eine lange Nutzungsdauer den täglichen Punkteverbrauch reduziert. Am Beispiel von Lederschuhen sieht das so aus: die Produktion von Lederschuhen ergibt 324 Punkte; bei einer Nutzung von 6 Monaten werden täglich 2 Punkte auf das persönliche Tagesbudget verrechnet. Bei einer Lebensdauer von 3 Jahren verringern sich die täglichen Punkte auf 0,3.
  • Auch ein Nutzen statt Besitzen wirkt sich positiv auf die Tagesbilanz aus: der Kauf eines Buches macht 6 Punkte. In einer Bibliothek entliehen, teilen sich die 6 Punkte auf die LeserInnen auf – und die Punkteanzahl geht gegen 0.
  • Ebenso wird schnell ersichtlich, dass im Bereich der Mobilität große Hebel bewegt werden können. So „kosten“ 5 km mit einem Kleinwagen 8 Punkte; die selbe Strecke mit einem SUV sogar 26 Punkte. Mit dem Fahrrad macht dieselbe Strecke 0 Punkte. Wer aber nicht auf’s Auto verzichten kann: Fahrgemeinschaften lohnen sich. Wenn der Kleinwagen mit 4 Personen voll besetzt ist, ergibt das lediglich 2 Punkte pro Person.
  • Und bei der Ernährung kann das so aussehen: 100 g Tomaten aus der Region, im beheizten Gewächshaus angebaut, macht 14 Punkte. Wenn die regionale Tomate auch noch saisonal ist – also ohne Heizung wächst – macht das lediglich 0,1 Punkte. Generell gilt für die Ernährung: Gemüse vor Fleisch- oder Milchprodukten. Und: Biologisch produzierte Nahrungsmittel schlagen nur mit etwa der Hälfte der Punkte zu Buche.

Sämtliche Punktewerte finden sich unter eingutertag.org

Das richtige Maß finden:

Es geht nicht darum, Verbote auszusprechen, Handlungsanleitungen zu geben oder ein Leben in Verzicht zu propagieren. Vielmehr geht es darum, ein Gefühl für das richtige Maß zu finden. Für sich und für die Umwelt. Und jedem selbst die Entscheidung zu überlassen, an welchen Hebeln angesetzt werden soll.

„Ein guter Tag hat 100 Punkte“ ist eine freie, gemeinschaftliche und selbstfinanzierte Initiative von Kairos Wirkungsforschung & Entwicklung gGmbH in Bregenz und Integral Ruedi Baur in Zürich. Alle sind eingeladen, sie zu nutzen und zu verbreiten – und sich auch an der Weiterentwicklung zu beteiligen. Hast Du Ideen für weitere Materialien, neue Anwendungen oder andere Dinge, die helfen können, den Ansatz von „Ein guter Tag hat 100 Punkte“ zu verbreiten, freuen wir uns, wenn Du uns kontaktierst.

eingutertag.org

100 Punkte? Dann war das ein guter Tag.
100 Punkte? Dann war’s ein guter Tag.

 

Wir bedanken uns bei „Ein guter Tag hat 100 Punkte“ für die Teilnahme!

Du hast selber ein interessantes Projekt oder kennst eine interessante Seite? Dann lass uns das einfach unter Mitmachen wissen! 

©Text/Abbildungen: Ein guter Tag hat 100 Punkte

 

Der Rest – in anderen Medien

24.06.23

Lebensmittel

Groß-Gerau (Hessen): Mit ihrem Verein „Essen für Alle“ sammelt Sylvia Schneider aussortierte Lebensmittel und verteilt sie an Menschen

08.11.21

»TAUSENDE TONNEN CORONA-MÜLL LANDEN IM MEER«

»Forscher haben berechnet, dass allein bis August 2021 8,4 Millionen Tonnen pandemiebedingter Plastikmüll angefallen sind. (...)«

21.01.20

»Schöner Wohnen mit Schrott«

»Ob Fußboden, Raumteiler, Stuhl oder Ziegel – immer mehr Designer tüfteln an neuen Werkstoffen aus Abfall. Selbst Urin wird zur Ressource. (…)«

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