Restkultur-Projekt des Monats [Juni 2015]: »rebelle-upcycling.de «

RSTKLTR_Projekt_desMonats_II Restkultur-Projekt des Monats 
Zahlreiche Engagierte haben den mühsamen Kampf gegen die Wegwerfgesellschaft aufgenommen oder befassen sich ganz einfach mit dem »Rest«. Wir haben uns für den Zeitraum von 15 Monaten regelmäßig auf die Suche nach ihnen begeben. Auf welche Schwierigkeiten stoßen die Initiatoren, welche Erfolge können erzielt werden und welche Erfahrungen machen sie dabei? Einen Monat lang haben wir Antworten und Konzepte entsprechender Akteure für sich sprechen und als »Restkultur-Projekt des Monats« in den Vordergrund treten lassen.
Alle bisherigen Restkultur-Projekte des Monats im Überblick:
(absteigend nach Erscheinungsdatum) 
Restkultur-Projekt des Monats [Dezember 2015]: Slow Food/»Schnippeldisko« 1. Dezember 2015 - »Wir von Slowfood haben etwas gegen Lebensmittelverschwendung. Deshalb haben wir vor einigen Jahren die Schnippeldiskos ins Leben gerufen. Hier wird nicht nur geschnippelt und gekocht, sondern auch getanzt und gefeiert!« – Slowfood Deutschland – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [November 2015]: »Repair Café Offenbach« 1. November 2015 - »In welcher Art von Gesellschaft möchte ich gerne leben?«, habe ich mich irgendwann gefragt und festgestellt, dass mir ein Gesellschaftsmodell vorschwebt, in dem es nicht immer darum geht, immer weiter zu wachsen und zu konsumieren. Deshalb habe ich das Repair Café in Offenbach gegründet. – Kai Kotzian, Repair Café Offenbach – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Oktober 2015]: »Leben ohne Kühlschrank« 1. Oktober 2015 - »Was hindert mich daran, nicht vielleicht auch ohne Kühlschrank auszukommen? Könnte ich damit leben, wenn mein Kühlschrank bei mir gleich um die Ecke wäre und ich nicht rund um die Uhr, sondern nur von sieben bis 22 Uhr Zugriff darauf hätte? Diesen Kühlschrank nennt man Supermarkt.« –Christian P. – [...]
Oxfam Unverpackt, EinZiegartige Geschenke, die Gutes tun. Restkultur-Projekt des Monats [September 2015]: »OxfamUnverpackt« 1. September 2015 - »Hast Du schon mal eine Ziege verschenkt? Oder ein Huhn oder 10 junge Bäume? Mit OxfamUnverpackt ist das möglich. Der Geschenkkatalog von Oxfam Deutschland bietet originelle Geschenkideen für Leute, die schon alles haben, und mit denen man gleichzeitig Menschen unterstützt, die so gut wie nichts besitzen.« –OxfamUnverpackt – [...]
Lebensmittelverschwendung stoppen in Europa Restkultur-Projekt des Monats [August 2015]: »Petition gegen Lebensmittelverschwendung« 1. August 2015 - »Zwei Petitionen – ein Ziel: Gegen die Verschwendung von Lebensmitteln – in Deutschland und der EU. Wie es begann, was für Ziele erreicht wurden, wie es weitergehen soll, warum und überhaupt … Und was wir alle dafür tun können!« – Claudia Ruthner – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Juli 2015]: »minimalismusblog« 1. Juli 2015 - »Wie oft habe ich eigentlich schon Sachen gekauft, die dann jahrelang unbenutzt in meiner Wohnung herumlagen? Und warum? Fragen, deren Beantwortung mir so viel Spaß gemacht hat, dass ich anfing, darüber einen Blog zu schreiben – den Minimalismusblog.« – Isabell Scheuplein, minimalismusblog – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Juni 2015]: »rebelle-upcycling.de « 1. Juni 2015 - »Ein Kind braucht kein Spielzeug, sondern Zeug zum Spielen. Dieser Satz stammt vom dänischen Familientherapeuten Jesper Juul. Und noch bevor ich ihn in einem seiner Bücher gelesen hatte, hat mein Kind mir genau dies gezeigt – und mich so, ohne es zu wollen, zum Upcycling gebracht.« – Anne Thorand, Re:BeLLe – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Mai 2015]: »ShoutOutLoud« 1. Mai 2015 - »ShoutOutLoud existiert seit 2013 als gemeinnütziger Verein in Frankfurt am Main/Rhein-Main-Gebiet und lädt Menschen – egal welchen Alters oder welcher Herkunft – dazu ein, ihre Ideen für eine fairere, gesündere und nachhaltigere Welt gemeinsam umzusetzen.« – ShoutOutLoud – [...]
Ein rotes Kreuz bedeutet nicht immer, dass das DRK dahintersteckt ... Restkultur-Projekt des Monats [April 2015]: »altkleiderspenden.de« 1. April 2015 - »In Deutschland werden jährlich etwa 750.000 Tonnen Altkleider entsorgt. Doch was passiert eigentlich mit den alten Klamotten? Ist eine Altkleiderspende sinnvoll und worauf sollte ich dabei achten?« – Tobias Ebert und Amos Groth, altkleiderspenden.de – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [März 2015]: »Ein guter Tag hat 100 Punkte« 6. März 2015 - »Welcher Lebensstil tut uns gut? Und welcher Lebensstil ist verträglich, um die Welt und unser Klima auch in Zukunft im Gleichgewicht zu halten? 100 Punkte ist Dein tägliches Budget. Dahinter steht eine für alle Menschen verträgliche Lebensweise.« – Ein guter Tag hat 100 Punkte – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Februar 2015]: »REdUSE« 6. Februar 2015 - »Heutzutage verbraucht die Menschheit mehr natürliche Ressourcen denn je zuvor. Jährlich werden rund 60 Milliarden Tonnen Ressourcen entnommen. Damit verbrauchen wir etwa 50 Prozent mehr Ressourcen als noch vor 30 Jahren.« – REdUSE – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Januar 2015]: »Widerstand ist zweckmäßig« 6. Januar 2015 - »Meinen Abfall konnte ich mittlerweile so weit reduzieren, dass fast nichts mehr anfällt. Gelungen ist mir das, indem ich Vieles im Haushalt selber herstelle. Aber auch die Umstellung auf eine plastikfreie Küche hat dazu beigetragen, weil ich keine Wegwerfprodukte mehr verwende.«– Maria Widerstand – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Dezember 2014]: »Apfelschätze« 11. Dezember 2014 - »Es gibt in Deutschland mehr Apfelbäume als Einwohner und doch dominieren im Supermarkt importierte Supermodels. Ich möchte Erntekonzept, Lebensmittelkreisläufe, regionale Ernährungssicherung neu denken.« – Anja Fiedler, Apfelschätze – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [November 2014]: »Bea Johnson (Zero Waste)« 1. November 2014 - »Mit meinem Blog ZeroWasteHome.com und dem Buch Zero Waste Home habe ich eine weltweit wachsende Community zu einem Lebensstil inspiriert, bei dem die Vermeidung überflüssiger Abfälle im Vordergrund steht.« – Bea Johnson, zerowaste – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Oktober 2014]: »Foolfashion.Blogspot« 1. Oktober 2014 - »Nachdem ich „Plastic Planet“ von Werner Boote gesehen hatte, hatte ich auf diesen Irrsinn keine Lust mehr. Also machte ich mich auf die Suche nach einem möglichst plastikreduzierten Lebens- und Konsumstil, um dem etwas entgegenzusetzen.« – Zora, Foolfashion.Blogspot – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [September 2014] »Das Experiment gelber Sack« 1. September 2014 - »Ich habe es geschafft, von zwei gelben Säcken im Monat auf vier Stück im Jahr zu kommen und hoffe, dass ich noch mehr reduzieren kann.« – Evelyn, Das Experiment gelber Sack – [...]

 #10 | Restkultur-Projekt des Monats, Juni 2015:  

»rebelle-upcycling.de«

Betreiber/in: Anne Thorand (Freiburg)
Typ: Blog »rebelle-upcycling.de«
Seit: 2013
Schwerpunkt(e): Upcycling, DIY

Selbstbeschreibung: 

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Ob ein Palettenbett, …

„Ein Kind braucht kein Spielzeug, sondern Zeug zum Spielen.“ Dieser Satz stammt vom dänischen Familientherapeuten Jesper Juul. Und noch bevor ich ihn in einem seiner Bücher gelesen hatte, hat mein Kind mir genau dies gezeigt – und mich so, ohne es zu wollen, zum Upcycling gebracht.

Auf einem Kindergeburtstag ist mir zum ersten Mal bewusst geworden, was wir unseren Kindern eigentlich antun, wenn wir sie mit Geschenken im wahrsten Sinn des Wortes zumüllen: der 3-Jährige, bei dem wir eingeladen waren, hat die Geschenke nicht mal angesehen, die wir mitgebracht hatten – die Überfülle an Mitbringseln war für ein Kind einfach nicht zu begreifen (wortwörtlich). Dafür hat er sich bald mit den anderen Kindern in die hinterste Gartenecke verkrochen. Da gab es nämlich eine Hecke, in der sich eine prima Bude bauen ließ. Keines der Kinder brauchte für dieses intensive Spiel irgendein „Spielzeug“. Einzig ein abgebrochener Scheibenwischer war ihnen Quell der Freude: erst war er ihre Angel, dann ihre Waffe und zwischendurch die Leine für den fiktiven Hofhund. Ich war begeistert. Und habe mich anstecken lassen, von der Phantasie der Kinder, aus Müll etwas zum Spielen zu machen.

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… Hochzeitsgeschenke …

Bei der Auseinandersetzung mit dem Thema Upcycling ist mir schnell klar geworden, dass Upcycling ein Themenbereich des breit gefächerten Begriffs Nachhaltigkeit ist. Dazu gehören neben foodsaving (also der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung) auch plastik- bzw. müllfreies Leben, Ko-Konsum, Minimalismus an Produkten und biologische und ökologische Kleidung. Je mehr ich mich mit dieser Nachhaltigkeit beschäftige, desto tiefer tauche ich auch in ein neues Leben ein: in ein einfacheres und glücklicheres Leben. Denn „reduce, reuse, recycle“ ist kein Verzicht, sondern ein Gewinn in allen Belangen: ich gewinne mehr Zeit, erweitere meinen Bekanntenkreis um Menschen, die mir achtsam begegnen und habe die Hoffnung, meinem Kind und den nachfolgenden Generationen doch etwas Gutes zu hinterlassen. Dazu spare ich einen Haufen Geld: denn Reparaturen kosten lange nicht so viel wie die Neuanschaffung. Und wenn ich einen Gegenstand brauche, dann frage ich erst mal im Freundeskreis herum, irgendwer leiht mir bestimmt, was ich benötige. Wir haben ein Auto verkaufen können, weil wir Car-Sharing betreiben. All das macht das Leben klarer, gradliniger, einfacher.

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… oder Umschläge: Es geht selbstgemacht.

Und Upcycling ist Teil meines Lebens geworden: wenn ich zum Beispiel eine löchrige Hose geschenkt bekomme, nähe ich daraus eine Kinderhose für meinen Sohn. Oder ich nutze den Grünschnitt und die Streu aus dem Hasenkäfig der Nachbarn als wertvollen Dünger für meinen Garten (ein Mitgärtnerprojekt). Und alte Weinkisten werden schnell umfunktioniert zum Regal. Und natürlich bastele ich auch weiterhin: ein Piratenschiff aus Karton für den Nachwuchspiraten, ein Tipi aus einigen Stangen und einem alten Kaffeesack oder leere Flaschen als Hütchen zum Fahrradfahren.

Das nächste Projekt ist unsere Hochzeit – sie soll in unserem Sinne nachhaltig sein. Ich bin ganz sicher, dass es möglich ist, so ein einzigartiges Fest zu feiern, ohne unnötig Müll zu produzieren oder Ressourcen zu verschwenden. Das einzige, was wirklich wichtig ist, ist sich Gedanken zu machen. Und zwar nicht darum, wer neben wem sitzen soll, sondern wer mit wem zusammen im Auto fahren kann! Denn die Gemeinschaft, die jetzt neu entsteht, ist das, was unserer Welt heute viel zu oft fehlt.

Wir bedanken uns bei Anne Thorand für die Teilnahme!

Du betreibst auch ein interessantes Projekt oder kennst eine interessante Seite? Dann lass uns das einfach unter Mitmachen wissen! 

©Text/Abbildungen: Anne Thorand

 

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