Restkultur-Projekt des Monats [Juli 2015]: »minimalismusblog«

RSTKLTR_Projekt_desMonats_II Restkultur-Projekt des Monats 
Zahlreiche Engagierte haben den mühsamen Kampf gegen die Wegwerfgesellschaft aufgenommen oder befassen sich ganz einfach mit dem »Rest«. Wir haben uns für den Zeitraum von 15 Monaten regelmäßig auf die Suche nach ihnen begeben. Auf welche Schwierigkeiten stoßen die Initiatoren, welche Erfolge können erzielt werden und welche Erfahrungen machen sie dabei? Einen Monat lang haben wir Antworten und Konzepte entsprechender Akteure für sich sprechen und als »Restkultur-Projekt des Monats« in den Vordergrund treten lassen.
Alle bisherigen Restkultur-Projekte des Monats im Überblick:
(absteigend nach Erscheinungsdatum) 
Restkultur-Projekt des Monats [Dezember 2015]: Slow Food/»Schnippeldisko« 1. Dezember 2015 - »Wir von Slowfood haben etwas gegen Lebensmittelverschwendung. Deshalb haben wir vor einigen Jahren die Schnippeldiskos ins Leben gerufen. Hier wird nicht nur geschnippelt und gekocht, sondern auch getanzt und gefeiert!« – Slowfood Deutschland – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [November 2015]: »Repair Café Offenbach« 1. November 2015 - »In welcher Art von Gesellschaft möchte ich gerne leben?«, habe ich mich irgendwann gefragt und festgestellt, dass mir ein Gesellschaftsmodell vorschwebt, in dem es nicht immer darum geht, immer weiter zu wachsen und zu konsumieren. Deshalb habe ich das Repair Café in Offenbach gegründet. – Kai Kotzian, Repair Café Offenbach – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Oktober 2015]: »Leben ohne Kühlschrank« 1. Oktober 2015 - »Was hindert mich daran, nicht vielleicht auch ohne Kühlschrank auszukommen? Könnte ich damit leben, wenn mein Kühlschrank bei mir gleich um die Ecke wäre und ich nicht rund um die Uhr, sondern nur von sieben bis 22 Uhr Zugriff darauf hätte? Diesen Kühlschrank nennt man Supermarkt.« –Christian P. – [...]
Oxfam Unverpackt, EinZiegartige Geschenke, die Gutes tun. Restkultur-Projekt des Monats [September 2015]: »OxfamUnverpackt« 1. September 2015 - »Hast Du schon mal eine Ziege verschenkt? Oder ein Huhn oder 10 junge Bäume? Mit OxfamUnverpackt ist das möglich. Der Geschenkkatalog von Oxfam Deutschland bietet originelle Geschenkideen für Leute, die schon alles haben, und mit denen man gleichzeitig Menschen unterstützt, die so gut wie nichts besitzen.« –OxfamUnverpackt – [...]
Lebensmittelverschwendung stoppen in Europa Restkultur-Projekt des Monats [August 2015]: »Petition gegen Lebensmittelverschwendung« 1. August 2015 - »Zwei Petitionen – ein Ziel: Gegen die Verschwendung von Lebensmitteln – in Deutschland und der EU. Wie es begann, was für Ziele erreicht wurden, wie es weitergehen soll, warum und überhaupt … Und was wir alle dafür tun können!« – Claudia Ruthner – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Juli 2015]: »minimalismusblog« 1. Juli 2015 - »Wie oft habe ich eigentlich schon Sachen gekauft, die dann jahrelang unbenutzt in meiner Wohnung herumlagen? Und warum? Fragen, deren Beantwortung mir so viel Spaß gemacht hat, dass ich anfing, darüber einen Blog zu schreiben – den Minimalismusblog.« – Isabell Scheuplein, minimalismusblog – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Juni 2015]: »rebelle-upcycling.de « 1. Juni 2015 - »Ein Kind braucht kein Spielzeug, sondern Zeug zum Spielen. Dieser Satz stammt vom dänischen Familientherapeuten Jesper Juul. Und noch bevor ich ihn in einem seiner Bücher gelesen hatte, hat mein Kind mir genau dies gezeigt – und mich so, ohne es zu wollen, zum Upcycling gebracht.« – Anne Thorand, Re:BeLLe – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Mai 2015]: »ShoutOutLoud« 1. Mai 2015 - »ShoutOutLoud existiert seit 2013 als gemeinnütziger Verein in Frankfurt am Main/Rhein-Main-Gebiet und lädt Menschen – egal welchen Alters oder welcher Herkunft – dazu ein, ihre Ideen für eine fairere, gesündere und nachhaltigere Welt gemeinsam umzusetzen.« – ShoutOutLoud – [...]
Ein rotes Kreuz bedeutet nicht immer, dass das DRK dahintersteckt ... Restkultur-Projekt des Monats [April 2015]: »altkleiderspenden.de« 1. April 2015 - »In Deutschland werden jährlich etwa 750.000 Tonnen Altkleider entsorgt. Doch was passiert eigentlich mit den alten Klamotten? Ist eine Altkleiderspende sinnvoll und worauf sollte ich dabei achten?« – Tobias Ebert und Amos Groth, altkleiderspenden.de – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [März 2015]: »Ein guter Tag hat 100 Punkte« 6. März 2015 - »Welcher Lebensstil tut uns gut? Und welcher Lebensstil ist verträglich, um die Welt und unser Klima auch in Zukunft im Gleichgewicht zu halten? 100 Punkte ist Dein tägliches Budget. Dahinter steht eine für alle Menschen verträgliche Lebensweise.« – Ein guter Tag hat 100 Punkte – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Februar 2015]: »REdUSE« 6. Februar 2015 - »Heutzutage verbraucht die Menschheit mehr natürliche Ressourcen denn je zuvor. Jährlich werden rund 60 Milliarden Tonnen Ressourcen entnommen. Damit verbrauchen wir etwa 50 Prozent mehr Ressourcen als noch vor 30 Jahren.« – REdUSE – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Januar 2015]: »Widerstand ist zweckmäßig« 6. Januar 2015 - »Meinen Abfall konnte ich mittlerweile so weit reduzieren, dass fast nichts mehr anfällt. Gelungen ist mir das, indem ich Vieles im Haushalt selber herstelle. Aber auch die Umstellung auf eine plastikfreie Küche hat dazu beigetragen, weil ich keine Wegwerfprodukte mehr verwende.«– Maria Widerstand – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Dezember 2014]: »Apfelschätze« 11. Dezember 2014 - »Es gibt in Deutschland mehr Apfelbäume als Einwohner und doch dominieren im Supermarkt importierte Supermodels. Ich möchte Erntekonzept, Lebensmittelkreisläufe, regionale Ernährungssicherung neu denken.« – Anja Fiedler, Apfelschätze – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [November 2014]: »Bea Johnson (Zero Waste)« 1. November 2014 - »Mit meinem Blog ZeroWasteHome.com und dem Buch Zero Waste Home habe ich eine weltweit wachsende Community zu einem Lebensstil inspiriert, bei dem die Vermeidung überflüssiger Abfälle im Vordergrund steht.« – Bea Johnson, zerowaste – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [Oktober 2014]: »Foolfashion.Blogspot« 1. Oktober 2014 - »Nachdem ich „Plastic Planet“ von Werner Boote gesehen hatte, hatte ich auf diesen Irrsinn keine Lust mehr. Also machte ich mich auf die Suche nach einem möglichst plastikreduzierten Lebens- und Konsumstil, um dem etwas entgegenzusetzen.« – Zora, Foolfashion.Blogspot – [...]
Restkultur-Projekt des Monats [September 2014] »Das Experiment gelber Sack« 1. September 2014 - »Ich habe es geschafft, von zwei gelben Säcken im Monat auf vier Stück im Jahr zu kommen und hoffe, dass ich noch mehr reduzieren kann.« – Evelyn, Das Experiment gelber Sack – [...]

 #11 | Restkultur-Projekt des Monats, Juli 2015:  

»minimalismusblog«

Betreiber/in: Isabell Scheuplein, (Offenbach am Main)
Typ: Blog »minimalismusblog«
Seit: Anfang 2013
Schwerpunkt(e): Minimalismus, Konsumreduktion, Selbstbestimmung

Selbstbeschreibung: 

Tonnenweise Plastikmüll in den Meeren, über TextilarbeiterInnen einstürzende Fabrikhallen, millionenfach geschredderte Hühnerküken. Was kann man da als Einzelner schon ausrichten?

So oder so ähnlich habe ich schon viele Leute stöhnen hören, die frustriert sind, weil sie denken, sie hätten keine Wahl. Auch ich kenne solche Ohmmachtsgefühle. Tatsächlich gibt es aber einiges, was wir tun können: Wir können weniger kaufen und uns vor Überfluss hüten; wir können uns anders ernähren und damit tagtäglich Leid verhindern; wir können uns von Unnötigem trennen und uns dadurch Platz und Zeit zum Leben schaffen.

»Was kann jeder einzelne schon ausrichten?« Isabells erster plastikfreier Einkauf
»Was kann jeder einzelne schon ausrichten?« Isabells erster plastikfreier Einkauf

Mir ist ein Licht bei einem Vortrag des Sozialpsychologen Harald Welzer („Selbst denken“)  aufgegangen, bei dem es um die damals neu aufgekommenen Kaffeemaschinen ging, die nur mit Metall- oder Plastikkapseln funktionieren. Welzer fragte, was das eigentlich für ein Irrwitz sei, dass sich so viele Leute solche Maschinen kauften, obwohl sie zuhause ja schon welche hätten, nur dass die den Kaffee aus losem Pulver brühten?

Ich fühlte mich ertappt, hatte ich doch auch überlegt, mir ein solches Wunderwerk der Technik zuzulegen. Was ich dann nicht getan habe. Und damit nicht genug: Noch auf dem Heimweg entwarf ich die drei goldene Regeln, die mich seitdem an vielen, vielen unnützen Käufen gehindert und mir somit Unmengen an Geld und Zeit gespart haben. Sie schalten die Wirkung der Werbung zuverlässig aus und lassen mich nur noch das kaufen, was ich wirklich brauche. Was übrigens erstaunlich wenig ist.

Die drei Regeln lauten:

  1. Erst beraten – dann (vielleicht) kaufen
  2. Gebrauchtes ist Trumpf
  3. Wenn neu, dann gut überlegt

Wenn ich etwas haben will, muss ich mich also erst mit einem anderen Menschen beraten, der den Auftrag hat, mich kritisch auszufragen, warum ich denn das Teil unbedingt haben muss – und ob ich mir sicher bin, dass es zuhause nicht schon irgendwo vorhanden ist. An dieser Stufe scheitern bereits sehr viele Einkaufsvorhaben, denn oft haben mir irgendwelche Sonderangebote den Mund wässrig gemacht, obwohl mir die Dinge tatsächlich gar nicht gefehlt haben. Ist die Hürde dennoch überwunden, geht es zur nächsten: Ich muss versuchen, das gewünschte Ding gebraucht zu bekommen. Und nur wenn das nicht geht, gibt es einen Neukauf. Auch dabei versuche ich, eine möglichst gute Entscheidung zu treffen – auf biologischen Anbau und/oder Haltbarkeit zu achten etwa.

»Was brauche ich wirklich?« Isabell mistet aus
»Was brauche ich wirklich?« Isabell mistet aus

Seit fast vier Jahren trage ich fast nur noch Secondhand-Klamotten, kaufe so gut wie keine Bücher mehr (ich leihe sie mir lieber und lese erstaunlicherweise mehr als zuvor), bin abstinent was Deko-Artikel angeht und investiere das gesparte Geld zum Beispiel mit Lust in leckere (inzwischen vegane) Lebensmittel. Gratis dazu gab es die Erkenntnis, dass ich eben doch ganz oft die Wahl habe, wie ich mein Leben gestalte. Und das es sich sehr lohnt, sich selbst ernstzunehmen.

Dank anderer Blogs habe ich auch Anregungen gefunden, wie sich gegen ständig überquellende Mailpostfächer, bedrückende Stapel ungelesener Zeitschriften und volle Stauräume in der Wohnung etwas unternehmen lässt. Und habe staunend erlebt, wie dadurch nicht nur mehr Platz, sondern auch mehr Zeit entstanden ist, so dass ich mich nun mehr und mehr den Dingen zuwenden kann, die mir wirklich wichtig sind.

Hier ist der Link zu den Drei Goldenen Regeln und damit zugleich zu meinem Blog: minimalismusblog.tumblr.com

Wir bedanken uns bei Isabell Scheuplein für die Teilnahme!

Du betreibst auch ein interessantes Projekt oder kennst eine interessante Seite? Dann lass uns das einfach unter Mitmachen wissen! 

©Text/Fotos: Isabell Scheuplein

 

Der Rest – in anderen Medien

24.06.23

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Groß-Gerau (Hessen): Mit ihrem Verein „Essen für Alle“ sammelt Sylvia Schneider aussortierte Lebensmittel und verteilt sie an Menschen

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