
Restkultur-Projekt des Monats
Zahlreiche Engagierte haben den mühsamen Kampf gegen die Wegwerfgesellschaft aufgenommen oder befassen sich ganz einfach mit dem »Rest«. Wir haben uns für den Zeitraum von 15 Monaten regelmäßig auf die Suche nach ihnen begeben. Auf welche Schwierigkeiten stoßen die Initiatoren, welche Erfolge können erzielt werden und welche Erfahrungen machen sie dabei? Einen Monat lang haben wir Antworten und Konzepte entsprechender Akteure für sich sprechen und als »Restkultur-Projekt des Monats« in den Vordergrund treten lassen.

Zahlreiche Engagierte haben den mühsamen Kampf gegen die Wegwerfgesellschaft aufgenommen oder befassen sich ganz einfach mit dem »Rest«. Wir haben uns für den Zeitraum von 15 Monaten regelmäßig auf die Suche nach ihnen begeben. Auf welche Schwierigkeiten stoßen die Initiatoren, welche Erfolge können erzielt werden und welche Erfahrungen machen sie dabei? Einen Monat lang haben wir Antworten und Konzepte entsprechender Akteure für sich sprechen und als »Restkultur-Projekt des Monats« in den Vordergrund treten lassen.
#15 | Restkultur-Projekt des Monats, Dezember 2015:
Slowfood/»Schnippeldisko«
Betreiber/in: | Slow Food Deutschland |
Typ: | Projekt |
Seit: | Januar 2012 |
Schwerpunkt(e): | Lebensmittelverschwendung |
Selbstbeschreibung:

Einer Studie der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) zufolge landet ein Drittel aller Lebensmittel, die weltweit produziert werden auf dem Müll – über eine Milliarde Tonnen noch essbarer Nahrungsgüter jährlich! Gegen diese Verschwendung haben wir etwas, weshalb wir von Slow Food Deutschland die Schnippeldiskos ins Leben gerufen haben.
Eine Schnippeldisko versteht sich als kulinarische Protestaktion, aber auch als Veranstaltung, bei der Spaß im Vordergrund steht. Hier wird geschnippelt, geschrubbt, gekocht – und natürlich auch getanzt. Küchenarbeiten wie Kartoffeln und Karotten schälen oder Salat putzen gehen nicht mit Feiern zusammen? Ganz im Gegenteil! Wir wollen zeigen, dass auch zweibeinige Möhren, großwüchsige Rote Beeten und Äpfel mit kleinen Druckstellen einen Wert haben: Sie sind schön, oft ulkig, sie schmecken, sind nahrhaft und viel zu kostbar, um „entsorgt“ zu werden!

Angefangen hat alles schon vor fast drei Jahren in Berlin. Hier wurden erstmals zu elektronischer Musik mehr als 9.000 Portionen Suppe gekocht, die auf der Wir-haben-es-satt!-Demo an die Demonstranten verteilt wurden. Gut 300 Schnippler haben mitgemacht und Gemüse, das wegen seines Aussehens oder seiner Größe als nicht »vermarktbar« gilt, zu leckerer Suppe verschnippelt und verkocht. Viel leckeres Gemüse, das aufgrund kleinster Knubbel, Flecken oder Verwachsungen ausgemustert wird, weil es unseren hohen Ansprüchen nicht entspricht, landete so nicht in der Tonne.

Vorher fahren wir zu ausgewählten Bauernhöfen, sammeln das Gemüse, besorgen uns einen DJ und laden viele Leute ein, die mit uns schnippeln wollen. Die Idee der Schnippeldisko hat mittlerweile Anhänger in den Niederlanden, Griechenland und sogar in Südkorea gefunden. In Frankreich ist daraus die über das ganze Land verteilte Disco Soupe-Bewegung entstanden! Du willst auch eine Schnippeldisko organisieren? Dann schick einfach eine Mail an youth(at)slowfood.de.
Wir bedanken uns bei Slow Food für die Teilnahme.
Du betreibst auch ein interessantes Projekt oder kennst eine interessante Seite? Dann lass uns das einfach unter Mitmachen wissen!
©Text/Fotos: Slow Food.
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