
Raphael Fellmer über …
Raphael Fellmer lebt seit 2010 im Geld- und Konsumstreik. Kein Konsum – keine Reste, kann die Formel lauten, die uns daher in besonderer Weise natürlich interessiert. Wir haben mit ihm gesprochen und ihn gebeten, spontan auf von uns vorgegebene Begriffe einzugehen. Diese sind so gewählt, dass sie nur vordergründig weder mit Geld noch mit Resten zu tun haben. Dennoch bieten sie die Möglichkeit, einen Bezug dazu herzustellen – und uns, eine alternative Form uns diesem Thema zu nähern. In unregelmäßigen Abständen stellen wir auf Magazin für Restkultur Raphael Fellmers Antworten vor, die interessante Einblicke erlauben und auf besondere Weise erklären, was den Konsumkritiker antreibt. Diesmal:
… Interviews:
Interviews gebe ich immer sehr gerne, es macht mir Freude Fragen zu beantworten, so wie ich auch liebend gerne Menschen Fragen stelle. Das Interesse der Medien hat stark zugenommen und damit auch die Zahl der Interviews, die ich geben darf. Bisher gab es aber niemanden, der uns das Wort im Mund umgedreht hat – das ist eine große Spielwiese der Pressefreiheit, auf der wir uns austoben dürfen. Die meisten Journalisten, mit denen wir zu tun haben, sind Menschen, die wirklich etwas darüber wissen wollen, was wir tun und die sich auch für uns interessieren. Teilweise sind die Interviews sehr persönlich und können ja auch mal Stunden dauern. Natürlich kommt dann nur die Essenz dessen an die Öffentlichkeit, was der Journalist empfunden hat oder nach außen tragen möchte. Ich bin aber auch grundsätzlich sehr geduldig und erkläre gerne ausführlich, was wir tun. Ich kann zwar auch ganz viele Vorträge halten, es ist aber gut, die Menschen über die Medien anzusprechen, denn somit erreichen wir natürlich viel mehr Menschen und beleben so den Traum, dass wir eines Tages als Menschheit in Frieden miteinander Leben können, in einer Welt in der Geld keine Rolle mehr spielt. Unser marktwirtschaftlich orientiertes Modell funktioniert nun mal nicht oder wenn, dann eben nur auf Kosten der anderen. Ich denke, dass es wichtig ist, dass wir im Sinne eines Sprachrohrs auch mal laut träumen dürfen – was sich ja leider viele Menschen noch nicht trauen. Das gibt den Menschen Mut und Hoffnung, weshalb ich über jedes Interview sehr dankbar bin.
Wir danken Raphael Fellmer für die Antwort.
ME für magazin-restkultur.de | © Magazin für Restkultur 2014Das könnte Dich auch interessieren: Interview mit Valentin Thurn | Im Gespräch mit Talley Hoban | Michael Schieferstein (FoodFighters) über … | Tafeln im Selbstversuch | Fünf Fragen an Ines Rainer (Foodsharing) | „Verschwender“ – Song über Lebensmittelverschwendung | Nachbarschaftsaushang (Foodsharing) | So werden Lebensmittel nicht zu Resten: Tipps unserer Leser | Im Gespräch mit dem Fotografen Klaus Pichler (One Third) | Raphael Fellmer über … | Containern
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