
Muss das sein, dass jetzt auch Radieschen in Smoothie-Plastikbechern daher kommen, frage ich den Marktleiter* eines mittelgroßen Supermarktes, worauf dieser erwidert, dass es sich dabei ja um Wintergemüse handle. Das müsse so sein. Und die eingeschweißten Gurken? »Das schützt sie vor Gefrierschäden«, lässt er mich wissen. Und überhaupt: Es gäbe in Deutschland ja den gelben Sack und »das würde ja alles recycelt werden«. Auf meine Einwände, dass es sich dabei doch um endliche Ressourcen handele, viel Energie in die Erzeugung der Kunststoffe fließe und darüber hinaus auch nicht ganz auszuschließen sei, dass der Plastikmüll in der Umwelt lande, erwidert er, »dass ja die Sachen auch irgendwie transportiert werden müssten.« Zu meinem letzten Argument, dass die Recyclingquote insbesondere bei Kunststoffen alles andere als zufriedenstellend sei**, komme ich nicht mehr – die Zeit ist knapp in einem Discounter und der Angestellte muss weiter. »Wenn aber noch was wäre, die in der Zentrale, die freuen sich über Anregungen«, lässt er mich noch wissen.
Gute Idee – weshalb wir diese Frage kurzerhand auch an die Presse- und Einkaufsabteilungen von REWE, Aldi, Lidl und Co. weiterleiten: Muss das sein? Vielleicht fallen den Verantwortlichen dort überzeugendere Argumente ein. Wir jedenfalls freuen uns auf ihre Antworten und versprechen, dass wir sie – im Falle einer Erwiderung – hier veröffentlichen werden.
*Um den Mitarbeiter nicht zu kompromittieren, bleiben Supermarkt und Ort anonym. **Siehe zum Beispiel Artikel in der Süddeutschen Zeitung: Wettkampf um den Müll, September 2014