
»Weltweit hat jede dritte Frau keinen Zugang zu einer sicheren und sauberen Toilette*«, so die ›German Toilet Organisation‹ (GTO) in einer heute anlässlich des Weltfrauentags veröffentlichten Erklärung. Um der Forderung des gemeinnützigen Vereins nach Gleichheit der Geschlechter in »klobalen« Fragen Nachdruck zu verleihen, fand heute vor dem Berliner Hauptbahnhof eine die Aufmerksamkeit zahlreicher Passanten erregende Aktion statt.
Knapp 50 Schüler der Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli und der Fritz-Reuter-Schule standen nämlich vor zwei auf dem Bahnhofsvorplatz aufgestellten rustikalen Toilettenhäuschen Schlange. Während die männlichen Besucher ihre (gespielte) Notdurft aber schnell verrichtet haben könnten, bildete sich vor der Mädchentoilette eine unverhältnismäßig lange Schlange. Die vorgeführte Ungleichverteilung sollte, so die Veranstalter, darauf aufmerksam machen, dass »etwa die Hälfte aller Mädchen weltweit eine Schule, mit gar keiner, oder nur sehr unzureichender Sanitärversorgung besucht.«
Ursache dafür seien sowohl die mangelnden hygienischen Bedingungen vielerorts als auch die vielmals nicht nach Geschlechtern getrennten Räumlichkeiten. Dies führe oftmals dazu, dass Mädchen nach Eintreten der Menstruation die Schule nicht besuchten oder sogar abbrächen. Einer Studie von UNICEF in Bangladesch zufolge führten verbesserte Schultoiletten dazu, dass 11 % mehr Mädchen zur Schule gingen. Thilo Panzerbieter, Geschäftsführer der GTO, betont: »Gute sanitäre Versorgung ist nicht nur ein Schlüssel zu Entwicklung, sondern auch zur Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen.«
Um den Zusammenhang zwischen Bildung, Gesundheit, Wasser, Hygiene und Sanitärversorgung deutlich zu machen, fordert die GTO außerdem die Aufnahme des Welttages der Menstrual-Hygiene in die Liste der offiziellen UN Welttage.

*Quelle: Weltgesundheitsorganisation (WHO) | ©Foto/Coverabbildung: germantoilet.org
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