Reste à la Carte!
[10|14]„Als Entrant empfehlen wir heute schmackhafte Champignonscheiben à la Rescue. Dazu reichen wir exquisites Foodsaving-Wirsing- und Karottengemüse an Kartoffeln Surplus. Zum Nachtisch passen hervorragend unsere Fruits der Saison de la Tonnè.“ So oder so ähnlich könnte vielleicht die Empfehlung lauten, die den Besucher im Rest(e)urant Instock in der Amsterdamer Innenstadt erwartet. Hier haben sich vier Engagierte Lebensmittelretter zusammengetan, um etwas gegen die auch in den Niederlanden grassierende Lebensmittelverschwendung zu unternehmen: Im Instock werden ausschließlich Speisen mit vor der Vernichtung geretteten Lebensmitteln zubereitet.
Nicht für die Tonne: Essen im Instock-Restaurant Amsterdam
Wer in den Genuss der schmackhaft und aus »Resten« zubereiteten Speisen im Instock kommen möchte, sollte rechtzeitig einen Tisch unter instock.nl reservieren. Denn: Gerade am Wochenende ist das Restaurant in der Regel lange Zeit im Voraus ausgebucht. Auf den Teller kommt stets nur das, was sonst am Vortag weggeschmissen worden wäre. Eine Speisekarte im eigentlichen Sinne gibt es daher nicht. Für den »Harvest of the day« begibt sich das Food Rescue-Team auf einem Elektrofahrzeug zu einem der umliegenden Supermärkte einer großen niederländischen Supermarktkette. Mit dieser, der die Gründer rund um Selma, Merel, Bart und Freke übrigens entstammen und die sich auch an der Finanzierung beteiligt hat, haben die Foodsaver eine Kooperationsvereinbarung. Gut möglich ist außerdem, dass auf der Tageskarte auch Fisch und Fleisch auftauchen. Denn spielt das Wetter beispielsweise nicht mit, kommt es bei einigen Zulieferern der Supermarktkette zu Überschüssen, die dann bei Instock am Abend oder am nächsten Tag serviert werden. Ein großer niederländischer Bierhersteller stellt darüber hinaus jenes Bier zur Verfügung, das nahe am Ablaufdatum liegt oder beschädigte Ausschussware, die sich nicht für den Verkauf eignet. Im Probebetrieb ist Instock seit Juni dieses Jahres und wird voraussichtlich im November wieder geschlossen. Die Betreiber arbeiten aber daran, das erfolgreiche Konzept auch danach noch fortsetzen zu können.
Eines zeigt das Projekt aber schon jetzt – und dient vielleicht auch hiesigen Supermarktbetreibern als Beispiel mit einem gewissen Vorbildcharakter: Es gibt wesentlich fantasievollere Möglichkeiten mit Lebensmitteln umzugehen als diese in den Abfall zu befördern. Oder?
Polonceaukade 9
1014 DA Amsterdam
Reservierungsanfragen unter: instock.nl
©Fotos: Instock Amsterdam mit freundlicher Genehmigung Freke van Nimwegen
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