
Die Quadratur des Upcyclings –
in Frankfurt am Main.
Zugegeben: In Frankfurt am Main und Umgebung ist es mitnichten so einfach wie in Berlin, auf seine Upcycling-Kosten zu kommen. Wenn es aber irgendwo in Frankfurt eine Gegend geben sollte, die eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Prenzlauer Berg hat, dann ist es mit Sicherheit die Berger Straße und ihre nähere Umgebung (was die Berliner wahrscheinlich nicht gerne hören). Nirgendwo sonst in Frankfurt lässt es sich so ausgelassen unprätentiös leben, flanieren und shoppen wie hier – was sich leider auch auf die Mietpreise auswirkt (die Gentrifizierung dieses Stadtteils hat folgerichtig nicht lange auf sich warten lassen). Kein Zufall ist es daher, dass es Kreis zu Quadrat hierhin verschlagen hat – den ersten (oder zweiten?), jedenfalls einen der wenigen Upcycling-Shops in Frankfurt überhaupt.
In die Berger Straße hat es auch Magazin für Restkultur eines schönen samstags vormittags gezogen (nach Berlin kommen wir leider nicht so schnell), um einen Blick in das feine und keinesfalls kleine Geschäft von Kreis zu Quadrat zu werfen. Wie nicht anders zu erwarten, sind wir auf eine Vielzahl bekannter und weniger bekannter Upcycling-Ideen gestoßen – nur nicht auf die Ladenbesitzerin selbst (schade, wir holen das nach, ja?). Sprechen konnten wir anstatt dessen mit der sehr freundlichen Ladenaufsicht, die uns außerordentlich ausführlich über die einzelnen Hersteller und Besonderheiten informiert hat. Im Sortiment von Kreis zu Quadrat finden sich überdies nicht ausschließlich Upcycling-, sondern auch Re- und Ecocycling-Produkte, wie dem Shopnamenszusatz zu entnehmen ist.
Besonders ins Auge gefallen (gefallen hat es uns überdies ja sowieso), ist uns ein zur Lampe umrangierter Stehfön aus den späten 60er Jahren, aus Stoffresten hergestellte Sessel sowie edles Geschirr einer englischen Upcycling-Schmiede. Upcyling ist überdies auch gewissermaßen immer Uppricing – der zum Teil erhebliche Mehraufwand, der für die Herstellung einzelner Design-Unikate nötig ist, muss sich schließlich auch bezahlt machen. Und Einmaligkeit hat ja von jeher ihren Preis. Dass sich Upcycling aber gewissen Grenzen ausgesetzt sieht, wird bei Produkten wie dem aus ausrangierten Kaffee-Pads gefertigten Halsschmuck deutlich. Überzeugen kann es zwar in gestalterischer Hinsicht, missverständlich kann jedoch der stille und unbeschwerte „Kauf- und Konsumappel“, der den Pads ja vorgelagert ist, wirken. Denn schließlich wäre uns ja möglicherweise viel erspart geblieben, wären die Pads (und der daraus folgernde Müll/die für die Erzeugung erforderliche Energie) einfach nicht entstanden/verbraucht worden. Und, ja, Frau hätte zwar dann auch leider auf dieses trendige Accessoire verzichten müssen, aber … Nun, das ist dann die womöglich ohnehin unlösbare Quadratur des Upcyclings.