Die freakheads: Erfolgreich gescheitert

Die freakheads:
Erfolgreich gescheitert.

[06|14] Die freakheads sind gescheiterte Existenzen. Wie? Schon ist der Widerspruch ihrer Schöpfer Manuela und Marcus Tanzen aus Hamburg zu hören, die sich vehement gegen die Verunglimpfung ihrer Oofs, Knilche und Rotten zur Wehr setzen werden. Wir gucken jedoch unschuldig drein, denn schließlich greifen wir nur auf, was Manuela uns sagte, als wir fragten, wie es zu den freakheads kam: „Wir haben anfänglich versucht, Puppen im Stil von japanischen Vinyl-Toys* zu erstellen – und sind dabei gescheitert.“ Und das mit Erfolg, wie wir finden.

Unförmig-schroffe Gebilde
Den Weg ins Magazin für Restkultur finden die freakheads aber auch deshalb, weil sie 1. vor einiger Zeit in der Bedürfnisanstalt Hamburg (über die hier letzte Woche zu lesen war) zu sehen waren. Und 2., weil uns Mareen von oben genannter Kunsthalle auf eine Besonderheit hinwies: Die freakheads bestehen zu einem überwiegenden Teil aus unterschiedlichsten Reststoffen. Also genau etwas für uns. Ach, und 3. (und ausschlaggebender Faktor): Weil wir wohl zu dem einen Teil der Menschen gehören, denen die unförmig-schroffen Gebilde ein Schmunzeln abringen. Denn, so Manuela: „Wir lieben es, die Gesichter der Leute zu sehen, die sich die freakheads anschauen: Spontanes Grinsen ist nicht selten – aber auch Unverständnis treffen wir an.“

Freundliche Gesellen mit eigenem Kopf
Bis ein freakhead das Licht der Welt erblickt, ist nicht nur eine gehörige Portion Fantasie, sondern auch handwerkliches Geschick gefragt. Aber auch der Zufall entscheidet darüber, welches spätere Aussehen die mal aus Stoffresten, mal aus Holz- oder aus anderen Fundstücken gestalteten freakheads haben werden. Nur bei den Händen, Gesichtern oder anderen Details greifen die Hamburger auch mal auf Modelliermasse zurück. Einige ihrer Geschöpfe widersetzen sich den Gestaltungswünschen ihrer Schöpfer aber aufs Eigensinnigste: „Manche freakheads nähen sich einfach selber. Insbesondere die Knilche und die Blumenmädchen haben da ihren eigenen Kopf, wir haben nur wenig Einfluss darauf“, sagt uns Manuela.

Freakige Themen
Die Themenwelten, in denen die freakheads zu finden sind, reichen von den Kleinen Helden über diverse Hamburger Freaks bis hin zu Out of Space-Wesen (Oofs) – die Redakteurin und der Architekt finden immer wieder neue Themen, denen sie Gestalt verleihen. Übrigens: Marcus und Manuela trennen** sich hin und wieder von dem einen oder anderen freakhead und lassen sich ja vielleicht unter malte@freakheads-hamburg.de davon überzeugen, dass die eigenen vier Wände der ideale neue Bestimmungsort für die manchmal einäugigen, oft beinlosen aber stets freundlichen Wesen sind.

 

Oofs – RSTKLTR Out of Space Oofs – RSTKLTR Out of Space
Übrigens: Die Freakheads haben uns so angesprochen, dass wir unbedingt wissen wollten, wie ein RSTKLTR-Freakhead aussehen könnte. Wir freuen uns darüber, sie in gleich zweifacher Ausfertigung »hier« vorstellen zu können.

 

 

*  Vinyl-Toys: Von Künstlern gestaltete Kunststofffiguren. Die oft in Kleinserien hergestellten Designer-Toys sind meist limitiert und nummeriert. Sie vereinen Elemente von Spielzeugen, Skulpturen, Comics und Popkultur zu  eigenständigen Kunstwerken.
**Zugegeben: Eine etwas umständliche Umschreibung dafür, dass die freakheads auch käuflich zu erwerben sind.

© Fotos:  Christoph Hilker | m.ocean-pictures.de // Miroslav Menschenkind // M. Tanzen mit freundlicher Genehmigung Manuela Tanzen 

ME für magazin-restkultur.de | © Magazin für Restkultur 2014

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