Buchvorstellung: »Das Lebensmittel-Rettungsbuch«

Über Alexander Glücks »Das Lebensmittel-Rettungsbuch« (2014)

Das Lebensmittel-Rettungsbuch, Alexander Glück, Hirzel Verlag

Es sei dahin gestellt, ob es (wie uns Alexander Glück in seinem Vorwort zu »Das Lebensmittel-Rettungsbuch« wissen lässt) noch kein Buch gibt, das unter anderem aufzeigt, wie ernst man das Ablaufdatum wirklich nehmen muss oder wie sich Reste verwerten lassenGewiss einzigartig ist aber das, was der Volkskunde- und Politikwissenschaftler auf knapp 160 Seiten vermittelt. Schließlich hat er das nicht ganz einfache Kunststück zustande gebracht, den Charme eines Fachbuches für angehende Hauswirtschafter mit gewiss wichtigen Hintergrundinformationen rund um die Aufbewahrung und Wertschätzung von Lebensmitteln zu verbinden. Von der ersten bis zur letzten Seite wird außerdem deutlich: Das Thema ist dem Autor ein Herzensanliegen.

Das im vergangenen Jahr erschienene »Lebensmittel-Rettungsbuch« widmet sich zu einem überwiegenden Teil der Haltbarkeit von Getränken und Speisen und schließlich den unterschiedlichen (auch traditionellen) Konservierungsverfahren. So erfährt der Leser allerlei Wissenswertes über die wichtigsten Schimmelarten, über die Feinde der Haltbarkeit oder darüber, wie mittellang haltbares Obst vor dem Verderben bewahrt werden kann. Nur konsequent ist es also, dass sich Alexander Glück nur kurz zu Beginn des Buches und dann im letzten Kapitel »Lebensmittelnachverwertung« der eigentlichen Resteverwertung widmet. Schließlich dürften in einem mit Tipps von Alexander Glück geführten Haushalt Lebensmittelreste im engeren Sinne erst ja gar nicht entstehen.

Im »Lebensmittel-Rettungsbuch« gibt es viel über Obst-Zuckergehaltschädliche Mikroorganismen oder aber auch Mycotoxinen zu lernenEntsprechend fachlich allerdings fällt die Lektüre mitunter aus. Als Konsequenz daraus entsteht beim Leser bisweilen der Eindruck, es müsse womöglich noch ein Frage- und Prüfkapitel am Schluss jedes Kapitels folgen. Und freilich: Eine etwas abwechslungsreichere Typografie und eine wortwörtlich buntere Gestaltung des durchgängig in schwarz-weiß gehaltenen Buches würden zu einem größeren Lesevergnügen beigetragen. Doch damit setzt sich das »Lebensmittel-Rettungsbuch« gewiss von anderen Titeln ab, die zwar farbenfroher gestaltet sind, dafür aber weniger fundierte Tipps zur Aufbewahrung von und zum Umgang mit Lebensmitteln bieten.

Fazit: »Das Lebensmittel-Rettungsbuch« sei all jenen empfohlen, die tiefergehende Informationen und Hintergrunderläuterungen zum Umgang mit Lebensmitteln im Allgemeinen und zur Konservierung im Besonderen haben möchten. Als ebenso unverzichtbares und zeitloses Nachschlagewerk dürfte es sich außerdem für diejenigen erweisen, die im Zubereiten und Aufbewahren von Speisen nicht nur ein sinnliches Erlebnis, sondern gewissermaßen auch eine technische Herausforderung sehen. Beide Lesergruppen profitieren gleichermaßen von einem praller gefüllten Portmonee, einer mit Sicherheit (fast) leeren Biotonne – und nicht zuletzt von einer gestiegenen Wertschätzung gegenüber unseren Lebens-Mitteln.

RSTKRT_LebensmittelRettungsbuch

Alexander Glück
Das Lebensmittel-Rettungsbuch
Genießbar – verwertbar – haltbar
Taschenbuch, ca. 160 Seiten
Hirzel Verlag, 2014
Preis € (D) 19,80
ISBN: 978-3-7776-2355-9

ME für magazin-restkultur.de | © Magazin für Restkultur 2015

Der Rest – in anderen Medien

24.06.23

Lebensmittel

Groß-Gerau (Hessen): Mit ihrem Verein „Essen für Alle“ sammelt Sylvia Schneider aussortierte Lebensmittel und verteilt sie an Menschen

08.11.21

»TAUSENDE TONNEN CORONA-MÜLL LANDEN IM MEER«

»Forscher haben berechnet, dass allein bis August 2021 8,4 Millionen Tonnen pandemiebedingter Plastikmüll angefallen sind. (...)«

21.01.20

»Schöner Wohnen mit Schrott«

»Ob Fußboden, Raumteiler, Stuhl oder Ziegel – immer mehr Designer tüfteln an neuen Werkstoffen aus Abfall. Selbst Urin wird zur Ressource. (…)«

Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.