Müllverbrennungsanlagen: Rohstoffe heben, bevor sie verbrannt werden?

Die Stadt als Rohstofflager #2

Rohstoffe in Hamburger Mülltonnen? ©Foto: son_gismo
Was sind eigentlich Anthropogene Ressourcen und stimmt es, dass auf Müllhalden wertvolle Schätze schlummern, die es eigentlich nur noch zu heben gilt? Oder ist etwa nichts dran an der Annahme vieler Experten, der Import seltener Rohstoffe könnte bald schon teurer werden, als direkt vor der eigenen Haustür nach ihnen zu schürfen? So oder so: Wir wollen es genauer wissen und stellen den Betreibern des Blogs urbanmining.at gelegentlich Fragen rund um die Stadt als Rohstofflager – und ihre Antworten hier vor. Heute fragen wir:

Müllverbrennungsanlagen sind gewissermaßen die Mülldeponien der Neuzeit. Ist es möglich, dass auch dort Rohstoffe gehoben werden, bevor sie bei der Verbrennung für immer verloren gehen?

»Möglich schon, aber nicht sinnvoll. Solange in den DACH-Staaten (Deutschland, Österreich, Schweiz) die Trennung der Abfälle bei der Sammlung erfolgt, sollten sich im Restmüll nur jene Reste finden, bei denen eben eine thermische ›Verwertung‹ das Sinnvollste ist. Natürlich kann man den Restmüll vor der Verbrennung noch einmal sortieren. Aber Arbeitszeit und Wert der rückgewonnenen Rohstoffe würden in einem krassen Missverhältnis stehen.
Wertvolle Rohstoffe, also Metalle, werden nach dem Verbrennungsprozess ohnehin aus den Rückständen zurückgewonnen. Ich persönlich glaube, dass wir im deutschsprachigen Europa – was Sammelsysteme und Müllverwertung – betrifft, schon ziemlich gut sind. Wollen wir Ressourcen wirklich sinnvoll nutzen, führt der Weg nur über das Produktdesign – und das ist eine globale Aufgabe. Produkte kennen keine Grenzen.«

Wir danken Brigitte Kranner, der Geschäftsführerin von Altmetalle Kranner für Ihre Antwort. Auf dem Blog Urban Mining urbanmining.at setzt sie sich mit ökonomischen und ökologischen Herausforderungen im urbanen Lebensraum auseinander und zeigt dort neueste weltweite Entwicklungen des Urban Mining auf.

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