
Southside Festival 2014 (Teil I):
Grüner rocken!
[07|14] Beim Southside Festival in Tuttlingen kommen Jahr für Jahr nicht nur Musikstars der internationalen Musikszene, sondern auch bis zu 60.000 Rockfans zusammen. Die Abfallbilanz des drei Tage währenden Festivals für das Jahr 2013: Knapp 360 Tonnen Müll*. Um diesen Bergen an Plastik, Papier und sonstigen Resten Herr zu werden, aber auch um Besucher für Nachhaltigkeitsbelange zu sensibilisieren, haben sich die Organisatoren in den letzten Jahren einiges einfallen lassen. Müllpfandsäcke und Recyclingstationen gehören ebenso dazu wie die erstmals in diesem Jahr stattfindende Zusammenarbeit mit Foodsharing. Eine weitere neue Idee der Veranstalter, die unsere Aufmerksamkeit geweckt hat, ist die „Hol Dir Dein Stück Festival“-Aktion. Wir haben der Nachhaltigkeitsbeauftragten vom Southside Festival Julia Baer einige Fragen rund um die „grüner Rocken“-Initiativen gestellt.

Magazin für Restkultur: Wie funktioniert „Hol Dir Dein Stück Festival“?
Julia Baer: Die Besucher sammeln im Vorfeld, durch ihre Anreise, oder während des Festivals Punkte für nachhaltiges Verhalten und können diese dann gegen Tragetaschen eintauschen. Jede dieser Taschen ist ein Unikat aus Festivalmaterialien der letzten Jahre, handgefertigt in den Rotenburger Werken, eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung.
mgzn-rstkltr: Wie fällt die Bilanz aus?
JB: Unsere Bilanz für die diesjährig erstmals stattfindende Punktesammelaktion fällt sehr positiv aus. Es wurden alle unsere 400 Festivalunikate abgeholt, sprich gegen jeweils vier grüne Punkte eingetauscht.
mgzn-rstkltr: Wie waren die Reaktionen der Festival-Besucher?
JB: Die Reaktionen der Festivalbesucher waren sowohl während der Veranstaltung als auch bereits im Vorfeld auf Facebook durchaus positiv. Es ist gut angekommen, dass sich jeder Gast, gegen einen kleinen „grünen Einsatz“, sein eigenes Stück Festival verdienen konnte. Denn es war ja auch nicht irgendein Gewinn bzw. irgendeine Tasche.

mgzn-rstkltr: Siehst Du Verbesserungsbedarf für das Southside Festival 2015?
JB: Ob und in welchem Rahmen wir diese Punktesammelaktion 2015 wieder an den Start bringen, werden wir im Team in der nächsten Zeit entscheiden. Auch wenn wir durchweg zufrieden mit dieser ersten Aktion sind, gibt es natürlich immer noch etwas zu verbessern. Deutlichen Verbesserungsbedarf sehen wir bei der öffentlichen Kommunikation. Diese haben wir in diesem Jahr dezenter gehalten, da wir nur eine sehr begrenzte Anzahl an Taschen hatten. Diesen Aspekt würden wir in einem nächsten Durchlauf verändern.
mgzn-rstkltr: Müll sammeln beziehungsweise kein Müll zurücklassen ist eine Option. Was tun die Southside-Organisatoren, um die Müllmenge zu reduzieren oder um beispielsweise auch Plastikmüll zu vermeiden?
JB: Wir tun bereits sehr viel für diesen Punkt. Dazu zählen zum Beispiel Pfandautomaten und -becher sowie die speziell eingerichteten Müllinseln. Aber auch im Vorfeld versuchen wir die Anreise per Bahn oder in Mitfahrgemeinschaften attraktiv zu machen. Den gesamten Überblick über unsere Maßnahmen findet ihr auf unserer Homepage unter „Grün Rockt!“.
mgzn-rstkltr: Zum ersten Mal war jetzt auch Foodsharing* mit von der Partie – weißt Du schon, wie viele Lebensmittel die Organisation zusammengetragen hat?
JB: Die genauen Mengen haben wir noch nicht erfasst, beeindruckend war dennoch zu sehen, wie sich die Regale zum Ende der Veranstaltung zunehmend mit Lebensmittel füllten.
Wir danken Julia Baer für die Antworten.
*Quelle: Southside Festival
© Fotos: (oben) Matthias Romberg mit freundlicher Genehmigung FKP Scorpio Konzertproduktionen GmbH, (unten) Rotenburger Werke