Southside Festival 2014 (Teil II):
Foodsharing rockt.
[07|14] Vor zwei Wochen haben wir einen interessierten Blick auf die diesjährigen „grüner Rocken“-Initiativen beim Southside Festival in Tuttlingen geworfen [zum Artikel]. Mehr als 60.000 Rockfans kommen hier einmal im Jahr für drei Tage zusammen, um internationale Rock- und Popgrößen live zu erleben. Zum ersten Mal bei einer Veranstaltung dieser Größenordnung waren auch die Lebensmittelretter von Foodsharing. Die Foodsharing-Botschafterin in München Sabrina Riddering hat uns einige Fragen rund um ihre Erfahrungen dort beantwortet.
Eindrücke vom Foodsharing Tausch Dich satt-Zelt auf dem Southside Festival (19. – 21. Juni 2014)

Magazin für Restkultur: Zum ersten Mal ist Foodsharing auf dem Southside Festival aktiv geworden – wie ist die Idee angenommen worden? Sabrina Riddering: So wie wir es auf dem Festival erleben durften, kam die Idee von Foodsharing wirklich sehr gut an. Von meist kleineren Stadtteil- und Kulturfestivals in unseren Städten abgesehen, war es das erste Mal, dass Foodsharing gleich auf zwei Festivals dieser Größe war, nämlich auf dem Southside und dem parallel stattfindenden Hurricane.
Wie kam es eigentlich dazu? Der Veranstalter selbst ist im Sinne des „Grüner Rocken“-Gedankens bereits im Januar auf Foodsharing in Köln zugegangen. Dann ging es noch einige Male hin und her, bis schließlich Foodsharing Hamburg alle organisatorischen Hebel in Bewegung gesetzt hat.
Wie hoch sind die Lebensmittelmengen, die zusammen gekommen sind? Puh … Die Mengen waren wirklich unglaublich und nur in Worte schwer zu fassen. Am besten bekommt man eine Vorstellung davon, wenn ich sage, dass wir nicht mehr wussten, wohin mit all den Dosen, Tüten und Packungen. Wir haben sogar leere Kartons von den Merchandising-Ständen bekommen, um die Lebensmittel zu stapeln.
Was ist mit den Lebensmitteln anschließend passiert? Alle Lebensmittel, die am Fairteiler im Tausch-dich-satt-Zelt übrig geblieben sind/abgegeben wurden, beziehungsweise in den dafür vorhergesehenen Tonnen an den Recyclingstationen hinterlassen wurden, gingen als Spende an die lokale Tafel. Diese Tatsache begeisterte die Festivalbesucher und ist auch der Grund für den Erfolg der Aktion.
Auf Platz 1 waren Ravioli? Welche Lebensmittel sind noch so zurückgelassen worden Treffer! Definitiv unschlagbar ganz vorne: Der Festivalklassiker Ravioli, dicht gefolgt von weiteren Dosenkonserven wie Penne, Spaghetti, Eintöpfe und so weiter. Auch 5-Minuten-Terrinen gab es in ziemlich vielen Geschmacksrichtungen. Aber Brot, Knabberzeug und – kaum zu glauben – tatsächlich etwas Obst und Gemüse war ebenfalls dabei.
Habt ihr neue Unterstützer während der Aktion bekommen? Oder war es einfach nur praktisch für die Festival-Besucher, dass sie ihre überschüssigen Lebensmittel nicht wieder mitnehmen mussten? Aufgrund der Reaktionen vieler Festivalbesucher können wir sagen, dass die meisten die Idee von Foodsharing und die Aktion selbst gut fanden. Sie hatten so zum Beispiel entweder die Möglichkeit, eine mitgebrachte Ravioli-Dose gegen andere Lebensmittel eines anderen Festivalbesuchers zu tauschen oder aber die Dose anstatt sie wieder mitzunehmen oder wegzuwerfen direkt bei uns abzugeben.
Gab es auch den Appell beim nächsten Festival auch einfach weniger mitzubringen? Ab und an vielleicht, aber wir haben versucht die Festivalbesucher von der Grundidee von Foodsharing zu begeistern, woraus dann das Weniger-Mitbringen im nächsten Jahr vielleicht automatisch resultiert. Ein Appell kann ja auch mal schnell belehrend wirken – das wollten wir nicht.
Was war Deiner Meinung nach der größte Erfolg? Der größte Erfolg war, dass die Festivalbesucher die Aktion so gut angenommen haben. Vor ihren Zelten haben wir sie auf Foodsharing und auf unsere Aktion aufmerksam gemacht. Sie haben haben uns nicht nur geduldig zugehört, sondern dann auch wirklich mitgemacht!
Habt ihr denn selbst ein bisschen die Musik genossen? Jaaaa! Das konnten wir auch – den Stand haben wir in mehreren Teams von 9 bis 20 Uhr betreut. Und danach ist auf einem Festival natürlich noch lange nicht Schluss …
Wir danken Sabrina Riddering für die Antworten.
© Fotos: Mit freundlicher Genehmigung Foodsharing
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